Stärken stärken in der Krise

 

Im Moment sprechen wir viel über „die Krise“. Wir durchlaufen eine Zeit, die uns alle persönlich und gesamtwirtschaftlich betrifft, die uns prägt, innehalten lässt, auch viel Kraft kostet, nachdenklich und betroffen macht aber auch stärkt, erdet und neuausrichtet.

Was lernen wir aus diesem Krisenjahr und was macht das mit uns und unseren Stärken? Kann man eine Krise überhaupt gestärkt hinter sich lassen?

Eine Frage, die sich im Moment jeder einzelne aber auch die vielen Start-ups und Unternehmen aller Größen und Branchen stellen müssen. Sind wir in Deutschland stark genug, möglichst viel aus der Situation zu machen und was braucht es eigentlich persönlich dafür?

Hier meine ganz persönliche Einschätzung, was es braucht, gesund, gestärkt und sicher aus der Krise zu kommen. Eine Krisensituation können wir nur bedingt planen, aber jeder ist in der Lage, möglichst viele Parameter so auzujustieren, dass er positiver durch schwierige Situationen kommt und sich damit am Ende sogar gestärkt fühlt.

Die persönliche Belastbarkeit

Eine Krisensituation ist besser zu bewältigen, wenn man eine gewisse Belastbarkeit mitbringt. Man spricht von Resillienz, der psychischen Widerstandskraft bzw. der Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen (Definition wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_(Psychologie).

Niemand hat die Krise verschuldet und so gilt es, sich dies auch bewusst zu machen und die Situation nicht negativ zu bewerten, sondern Chancen zu ergreifen und Veränderungen zu begrüßen.

Sich selbst gut kennen und wissen was man will

Für die positive Bewältigung der Krisensituation benötigen wir in erster Linie die Kenntnis über uns selbst. Was sind unsere Stärken, was sind unsere Schwächen, wie gehen wir mit bestimmten Situationen um. Auch sollten wir unsere typischen Verhaltensmuster einschätzen können und vor allem unsere Bedürfnisse im Auge behalten. Wer weiß, was er selbst braucht und will, wird gezielter und wendiger agieren und die eigenen Bedürfnisse nicht aus dem Fokus verlieren. Gelingt uns das nicht, werden wir fragiler und anfälliger für Negatives.

Mut, Zutrauen und Kreativität

Natürlich sind die Mutigen auch diejenigen, die voranschreiten. Wir konnten viele Beispiele beobachten, bei denen Mut in den letzten Monaten stark gemacht hat. Wer die Krisensituation als Chance sieht und diese schnell und beherzt ergreift, konnte sich sicherlich auch vorübergehend helfen und vor allem auch eine persönliche Auslastung schaffen. Am Ende macht uns dies zufriedener, leistungsfähiger und mental ausgeglichener. So ist die neue Situation sogar eine Chance, mal ganz ungeplant etwas Neues auszuprobieren.

Intakte Lebensumstände

Eine gesunde Lebenssituation ist ein weiterer großer Punkt, eine Krise gut zu überstehen. Die Kernfamilie hat in den letzten Wochen eine bedeutende Rolle gespielt, waren wir doch auf sie beschränkt. Umso intakter die familiäre Situation ist, umso einfacher fällt es uns, dem Krisendruck standzuhalten. 

Auch gut ausgewählte Teams stellen vor allem auch in den Start-ups einen wichtigen Baustein dar. Sind die täglichen Abstimmungen und der Zusammenhalt groß, die Loyalität der Mitarbeiter gegeben, so haben sich Teams wirklich auch als Einheit verstanden und zusammengehalten. Ein besonders stärkendes Element, welches über die Krise hinaus, Bestand haben kann.

Ruhephasen, Pausen und konsequente Tagesstrukturen

Was für Belastungen haben viele von uns durchgemacht bzw. machen sie noch durch. Kinder, Beruf, Haushalt, aber auch Sorgen und Ängste. Wer sich jedoch keine Pausen gönnt, kommt schnell an Belastungsgrenzen. Sind wir dagegen sehr strukturiert und konsequent auch dabei, Ruhephasen mit z. B Meditation, Sport und Gesprächen in den Tagesplan einzubauen, hilft es uns, ausgeglichener auf die schwierigen Anforderungen zu reagieren. Neben den Pausen, ist eine konsequente Tagesstruktur haltgebend und zeitoptimierend.

Ein agiles und digitales Arbeitsumfeld

Auch das agile Arbeitsumfeld spielte eine gravierende Rolle in den letzten Wochen. Wer hier bereits vorher schon recht gut ausgestattet und geübt war, konnte auch besser mit der Krisensituation umgehen. So hat sicher auch ganz vielen Start-ups in den letzten Wochen ihre Digitalität und Wendigkeit geholfen, sich schneller neuen Möglichkeiten zu öffnen. Und so können wir Wachsen, fehlende Digitalität aufbauen, Tools ausprobieren und dahin gelangen, wo wir vorher eben noch nicht waren.

Daraus lernen

Was lernen wir nun aus diesem Krisenjahr und was macht das mit uns und unseren Stärken? Es ist Zeit für ein Resumee und eine zukunftsorientierte Neuausrichtung. Ganz sicher haben wir etwas gelernt, was wir nicht wieder aufgeben werden. Die Sommerpause ist ein guter Zeitpunkt, den wir nutzen sollten, dies genau für uns zu überlegen. 

Sind wir gesund, konsequent, agil, kreativ, mutig und auch nachsichtig mit uns selbst, werden wir über bisherige Stärken hinauswachsen.

Eine Krise ist manchmal genau dafür da, sich selbst und seinem Leben eine neue Ausrichtung zu ermöglichen und bisherige Fähigkeiten zu überragen.

Photo by Brook Anderson on Unsplash