Interim Management

Krisenbewältigung mit Hilfe eines Interim Managers: Wann kann er helfen, was kostet sein Einsatz und wie geht das in Coronazeiten?
Interim Management
Interim Management ist der kurzfristige und zeitlich begrenzte Einsatz eines externen Managers. Dieser übernimmt in der Regel Führungs- und Managementaufgaben auf der 1. und 2. Managementebene. Er wird Interim Manager oder auch Manager auf Zeit genannt und hat bereits eine erfolgreiche Karriere als Fach- und Führungskraft hinter sich. Es können in der Regel alle Bereiche in Unternehmen durch das Interim Management abgedeckt werden.
Die selbstständig tätigen Interim Manager werden in unterschiedlichen Situationen und Aufgabengebieten eingesetzt, z.B. zur Überbrückung bei unvorhersehbaren Vakanzen beim Ausfall einer Führungskraft, zur Restrukturierung und Sanierung, im Projektmanagement oder bei der Gründung, Übernahme oder Veräußerung von Unternehmen. Ihre Tätigkeit weicht von der eines Beraters insofern ab, dass die Interim Manager operativ für ihre Auftragsunternehmen tätig sind und Verantwortung für ihre Arbeit übernehmen. Sie verlassen das Unternehmen wieder, sobald die definierte Aufgabe erfüllt wurde. Der Einsatz kann von wenigen Wochen bis hin zu mehreren Jahren dauern, in der Regel sind die Einsätze 3-18 Monate lang.
Nutzen und Vorteile für Unternehmen
Der Nutzen für Unternehmen liegt hauptsächlich in der kurzfristigen Verfügbarkeit und der hohen Fach- und Führungskompetenz eines Interim Managers.
In vielen Fällen ist sein Einsatz bereits innerhalb von wenigen Tagen möglich. Interim Manager sind Experten mit umfangreichem Spezialwissen, die komplexe Fragestellungen beherrschen und strukturiert angehen können. Sie agieren objektiv, sind also unbelastet, unabhängig und neutral in ihrer Beurteilung. Dies befähigt sie, auch ungeliebte Maßnahmen umzusetzen.
Oft wird durch den Einsatz eines Interim Managers ein Problem gelöst, welches sich intern nicht lösen ließe. Interim Manager können mit ihrem unvoreingenommenen Blick auf Herausforderungen, Potenziale identifizieren und nicht selten eröffnen sie neue Horizonte und verhelfen dem Unternehmen zu neuem Aufschwung.
Ihr Einsatz ist kostentransparent und ergebnisorientiert. Ein Interim Manager handelt unternehmerisch und fokussiert auf vereinbarte Ziele hin. Seine bereits vor der Leistungserbringung vereinbarten Konditionen, inkl. z.B. der Absprachen zu Reisekosten, sind klar definiert und für das Unternehmen fallen keine weiteren Kosten an.
Unternehmen erhalten sich durch den Einsatz von Interim Managern eine hohe Flexibilität, da die Einsätze projektbezogen verlaufen und zeitlich befristet sind. Am Ende können sie mit den gewonnenen Ergebnissen selbst weiterarbeiten.
Kosten und Konditionen
Vor Beginn der Beauftragung eines Interim Mandates sollten die Aufgaben, der zeitliche Rahmen sowie die Vergütung vereinbart werden. Der Einsatz eines Interim Managers wird in den allermeisten Fällen in Tagessätzen abgerechnet. Die Einsatzzeiten innerhalb der Woche können durchaus variieren.
Die Kosten eines Interim Managers für einen Tag liegen bei ca. 1% des Bruttojahresgehaltes eines vergleichbaren, festangestellten Managers. Bei hochwertigen Managementpositionen kann dieser Wert auch höher sein. Somit liegen im Bereich der Unternehmensführung Tagessätze von 1.000 bis 1.800 EUR im Normbereich. Hinzu kommen ggf. noch Übernachtungs- und Reisekosten.
Besonders wichtig ist, den Aufgabenbereich sowie die Verantwortlichkeiten bzw. Befugnisse des Interim Managers klar zu definieren, man kann interne Stellenbeschreibungen zur Hilfe nehmen. Für die Funktion als Alleingeschäftsführer ergeben sich Aufgaben und Verantwortlichkeiten aus der Eigenschaft als gesetzlicher Vertreter der Gesellschaft und ggf. dem Gesellschaftsvertrag.
Interim Management in Coronazeiten
Das Jahr 2020 hat sich bis heute zu einem großen Jahr der Veränderungen entwickelt. Wirtschaftlich sind in Deutschland sehr viele Unternehmen von Umsatzeinbußen und Kurzarbeit betroffen, Unsicherheit macht sich breit und wir wissen im Moment noch nicht, wie und wann sich unsere Wirtschaft wieder erholen wird. Gleichzeitig wurden viele Unternehmen vor ganz neue Herausforderungen gestellt, z. B. die der schnellen Digitalisierung oder auch Internationalisierung.
Auch die Nachfrage nach Interim Managern hat einen enormen Einbruch zu verzeichnen, denn in der Krise möchte man kein zusätzliches Geld ausgeben, dennoch gibt es Hoffnung. Unsere Unternehmen werden sich verändern müssen und Veränderungsprozesse erfordern z.B. Changemanagement-Kompetenzen, Digitalisierungs-Know-how oder auch strategisches Geschick. Unternehmen in Deutschland sind gefragt, sich an neue Marktgegebenheiten möglichst schnell anzupassen, dabei müssen Entscheidungen getroffen und die richtigen Maßnahmen eingeleitet werden. Es ist aktives Handeln gefragt und so kann die Investition in einen Interim Manager ein sehr guter Baustein sein, die Krise stabil zu durchstehen und die Zeit danach richtig vorzubereiten.
Unternehmen in sehr schwierigen Situationen können sich auch Interim Manager mit Sanierungskompetenzen zur Hilfe nehmen oder sich bei Verkaufsprozessen begleiten lassen.
Die Hilfe durch einen Interim Manager kann gerade in diesen schwierigen Zeiten sehr schnell zur eventuell nötigen neuen Ausrichtung und zu neuem Aufschwung verhelfen.
Die Arbeit eines Interim Managers ist in großen Teilen auch digital möglich. Daraus eröffnen sich sehr viele neue Möglichkeiten z.B. in der Auswahl eines Interim Managers, der Geschwindigkeit und auch ein weiterer Lockdown würde der gemeinsamen Zusammenarbeit nicht schaden. Vielleicht wäre diese Art der Zusammenarbeit bereits der Anfang eines Veränderungsprozesses?
Quellen:
https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/interim-management-52714; https://the-interim-manager.com; https://www.lettmann-interim.com/mehrwert-eines-interim-managers/kosten-eines-interim-managers; https://www.bdp-team.de/unternehmenssteuerung/was-kostet-interimsmanagement-verguetung-nach-tagessaetzen
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