100 Tage Gründer



Am 14.09.2019 war ich 100 Tage Gründer der Born for Life GmbH. Anlass für mich, meine Erfahrungen mal zu ordnen und darüber zu berichten.

 
Kurz vorab: Ich gründe nicht zum ersten Mal. Ich habe 1998 eine Unternehmensberatung gegründet, die ich 17 Jahre zusammen mit meinem Geschäftspartner geführt habe und auch die Primera Beteiligungsgesellschaft habe ich bereits in 1998 gegründet und in ihr zunächst ein Maschinenbauunternehmen aus der Insolvenz übernommen, strukturiert und wieder verkauft. Insgesamt habe ich Erfahrungen aus 12 Unternehmensbeteiligungen und davon 4 Eigengründungen. Ich sehe mich jedoch nicht als Serial Entrepreneur, sondern schlicht als Unternehmer. Gründen ist also für mich nicht völlig neu.
 
Und trotzdem ist die Gründung der Born for Life GmbH für mich noch mal ein ganz besonderer Fall. Was ist anders als sonst – oder wieder neu?
 

  • Ich fange wirklich bei Null an. Born for Life hat keine Struktur, keine Infrastruktur, kein irgendwas. Und dass, obwohl wir aufgrund unserer Medizinproduktausrichtung eine auditierbare Zertifizierung, ein Risikomanagement und ein Qualitätsmanagement benötigen. Die Menge der Aufgaben ist schier unendlich und obwohl ich immer viel gearbeitet habe, wünsche ich mir, dass der Tag mehr als 24 Stunden hat.
  • Wir hatten anfangs keine Mitarbeiter, an die man etwas delegieren konnte. Ich und meine Co-Founderin Anna mussten - und müssen in weiten Teilen immer noch - alles selbst machen. Oft drehe ich mich im Büro um und denke, wo ist denn meine Geschäftsführungsassistenz? Meine Vertriebsassistentin? Meine Buchhalterin? Mein IT-Dienstleister? Es gibt sie nicht.
  • Ich mache also Dinge, die ich verstehe, aber über Jahre selbst nicht mehr machen musste. Und ich mache sie selbst. Daraus ist mir eine Sache ganz stark aufgefallen. Ich hatte das „Arbeiten“ verlernt, weil ich es gewohnt war zu „führen“. Das war für mich die letzten 100 Tage der schwierigste Teil.


Für mich interessante, zum Teil kuriose Erfahrungen. Trotz allem ziehe ich nach 100 Tagen ein positives Fazit. Es macht Spaß und es tut gut, die beschriebenen Erfahrungen (noch einmal) zu machen. Ich freue mich schon jetzt darauf, in weiteren 100 Tagen – dann ist nämlich Weihnachten - erneut ein Fazit zu ziehen.

Fotos: @Hans Hoyer