Bangladesh



Wir prüfen gerade unser erstes ausländisches Investment bei einem Food-Platform-Startup in Bangladesh.
 
Wer, und das wird auf die meisten von uns zutreffen, sich nicht mit Bangladesh beschäftigt, wird immer noch das Land als Entwicklungsland mit Hunger, Armut und anderen, weitreichenden Problemen in Verbindung bringen.
 
Probleme gibt es in der Tat viele. Es hat sich aber wie überall in Asien viel verändert. Bangladesh zählt heute zu den sogenannten Frontier Markets. Ein Frontier-Markt ist eine Art von Entwicklungsland, das entwickelter ist als die am wenigsten entwickelten Länder, aber zu klein, um allgemein als Emerging Market angesehen zu werden.
 
Für Bangladesh stehen die wirtschaftlichen Prognosen sehr gut. Bereits im Januar 2017 fasste eine PESTLE-Analyse die mächtige, wirtschaftliche Schwungkraft Bangladeshs sehr schön zusammen. 
 
Das Ganze fokussiert sich sehr stark in der Mega-City of Dhaka, die heute schätzungsweise 20 Mio. Einwohner zählt und jährlich 700.000 weitere Zuzügler hat.
 
Das Selbstverständnis der Bangladeshis ist stark geprägt durch die traurigen Ereignisse der Jahre 1952 und 1971, die letztlich zu der glücklichen Wendung zu Bangladeshs Unabhängigkeit führten.
 
Diese Mischung an Attributen hat uns dazu veranlasst, als wir auf das Startup FOODPEON gestoßen sind, hier einmal genauer hinzuschauen und die Potenziale zu prüfen.

 
FOODPEON entwickelt eine Online-Plattform für Home Cooked Food Delivery.
 
Unter dem Motto „Let your neighbour cook for you“ plant FOODPEON drei Aspekte zu verbinden. Auf der einen Seite das flächendecke Angebot nach hygienisch zubereiteten Speisen, gekocht durch vorwiegend muslimische Hausfrauen, die Zeit zuhause haben und kochen lieben, und auf der anderen Seite die aus der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen aber auch städtebaulichen Veränderung heraus entstehenden Bedürfnisse nach Food Delivery Services bei Haushalten mit stark wachsender Kaufkraft.
 
Ich bin in diesem Monat erstmalig in Bangladesh gewesen und hatte mit dem Founder Mahdy Hasan sowie seinen erfahrenen Co-Foundern Asad Asaduzzaman und Tarique Sheikh Jafar und dem ganzen FOODPEON-Team vier intensive Arbeits- und Erfahrungstage.
 
Mahdy, der Gründer von FOODPEON, ist ein sympathischer, tougher Typ, der das Glück hatte eine gute Ausbildung und ein Studium in England absolvieren zu dürfen.
 
Asad und Tarique betreiben sehr erfolgreich die IT-Outsourcing-Agentur TechCloud Ltd mit mittlerweile mehr als 200 Mitarbeitern. Kunden sind E-Commerce-Unternehmen in Deutschland, Europa und den USA. Schaut man sich das Team an, ist man aus hiesiger Sicht (Ich war es zumindest) überrascht neben männlichen Kollegen eine Vielzahl gut ausgebildeter Frauen bei der Arbeit anzutreffen.
 
Ich bin nach meinem Besuch vor Ort weiterhin begeistert und wir werden auf dieser Basis weiter prüfen, ob wir uns in Bangladesh beteiligen werden.

Fotos Bengaltiger / Bangladesh: shutterstock.com, 268586531 und 122234191
Foto Team: Primera Beteiligungsgesellschaft mbH